Buntstift Coloration auf getöntem Papier
Ihr habt auf Instagram die tollen Buntstift Bilder auf getöntem Papier entdeckt und möchtet es ebenfalls probieren? Dann ist dieses Tutorial genau das Richtige für euch :)
In diesem Tutorial zeige ich euch, wie man einfach eine kräftige Buntstift Coloration hinbekommt.
Dafür benötigen wir:
- getöntes Papier (grau / sepia)
- unterschiedliche Buntstifte (am besten in Künstlerqualität)
- Stift-Radiergummi
- Anspitzer oder einen Minenschärfblock
- Schmierblatt vom selbem Typ Papier auf dem ihr arbeiten werdet
- dünnes Papier, dass unter die colorierende Hand gelegt wird
Warum brauchen wir die Buntstifte in Künstlerqualität?
Buntstifte in Künstlerqualität weisen eine hohe Dichte an Pigmenten auf und sind daher besonders für „leuchtende“ Bilder zu empfehlen. Natürlich gibt es auch gute günstige Buntstifte, die mit einer guten Dichte an Pigmenten überzeugen können. Allerdings sollte man diese unbedingt vorher auf einem Testblatt ausprobieren, ob die Leuchtkraft auf dem getönten Papier gegeben ist. Haben die Stifte zu wenig Pigmente, wirkt die Coloration matt und ausgeblichen. Am besten sieht man das an hellen Tönen wie weiß, gelb und orange.
Disclaimer: Die von mir verwendeten Materialien sind weder gestellt oder gesponsert worden.
Da wir direkt mit der Coloration starten, anbei eine Mini Zusammenfassung der ersten Schritte:
Gestartet habe ich mit einer simplen Bleistift Skizze die ich direkt auf dem getönten Papier. Die Skizze wurde von mir anschließend zu einem Lineart ausgearbeitet und die Bleistift Skizze nach einer gewissen Trocknungszeit wegradiert. Ab diesem Zeitpunkt habe ich mit der Coloration angefangen.
Dieses Tutorial basiert auf meinen persönlichen Erfahrungen, es gibt hierbei kein „richtig“ oder „falsch“. Kommen wir nun zum ersten Schritt!
Schritt 1:
Sucht euch 3 zusammenhängende Farben aus, die hell, mittel und dunkel abdecken. Papier kann nur eine minimale Schicht an Farben aufnehmen – sobald die Farben poliert werden, ist es sehr schwer, neue Farben aufzutragen. Generell versuche ich nicht mehr als 4 unterschiedliche Farbtöne in die Coloration einzubringen. Wenn ihr euch nicht sicher seid, testet die Farbkombination auf eurem Schmierblatt aus!
Schritt 2:
Startet mit der hellsten Farbe und setzt leicht den Lichteinfall auf eurer Zeichnung.
Schritt 3:
Wiederholt Schritt 2 mit der dunkelsten Farbe und legt damit den tiefsten Schatten grob an.
Schritt 4:
Verbindet die beiden Farben mit der mittleren Farbe. Arbeite hier weiterhin leicht und eher grob.
Schritt 5:
Wir starten nun mit dem Polieren! Beachtet, dass hierbei Fehler nicht so leicht zu korrigieren sind, arbeitet daher genau. Mit dem hellsten Ton wird mit starkem Druck der Teil ausgemalt, der mit Sicherheit hell bleibt. Dies ist besonders am äußeren Rand der Fall. Arbeitet in kreisenden Bewegungen und werdet zum mittleren Teil der Farbe weicher.
Schritt 6:
Nehmt die dunkelste Farbe und wiederholt Schritt 6: am äußeren Rand ist der Schatten sehr dunkel, daher tragt die Farbe stark auf und werdet hinführend zur Mitte weicher.
Schritt 7:
Mit der mittleren Farbe verschmelzen wir hell und dunkel miteinander. Hierbei könnt ihr jederzeit mit dem hellen oder dunklen Stift den mittleren Ton gleichmäßig ineinander abwechselnd verblenden. Achtet vor allem bei diesem Schritt darauf, dass ihr eure Farbe in kreisenden Bewegungen auftragt.
Schritt 8:
Ihr seid bei der Coloration über die Lineart gekommen? Kein Problem! Mit einem Stift-Radiergummi könnt ihr Fehler superleicht ausbügeln. Das funktioniert auch auf bereits polierten Oberflächen, aber bedenkt, dass ihr beim Radieren Farbe abtragt! Diese muss dann eventuell nochmals neu aufgetragen werden.
Schritt 9:
In diesem Schritt habt ihr nun erfolgreich die Farbe aufgetragen und habt eine schöne, gleichmäßige Farbfläche! Jetzt muss man nur noch den Rest in den Farben ausmalen.
Hier noch ein direkter Vergleich, zwischen polierter Farbfläche (links) und grob vorbereiteter Fläche (rechts). Wir starten mit einem groben Farbauftrag, weil man an dieser Stelle mögliche Fehler leichter beheben kann. So könnt ihr euch zumindest sicher sein, dass soweit alles passt :)
Nach einiger Zeit werden alle Flächen mit dieser Technik gefüllt. Bei meiner Hautfarbe habe ich 4 unterschiedliche Farbtöne verwendet, auch hier habe ich die Farbflächen erst sehr grob aufgetragen und dann nacheinander aufgeschichtet und miteinander verschmolzen. Es ist wichtig darauf zu achten, dass die Farben die ihr verwendet, sich auf dem Bild einzeln von einander abheben. Wenn die Farben sich zu sehr ähneln, wird der Effekt nicht so gut zur Geltung treten können. Versucht also hell, mittel und dunkel so gut wie möglich auszuwählen. Ich selbst habe für mein Bild mehrere Kombinationen von Buntstiften auf dem getönten Papier ausprobiert, bevor ich sie auf dem fertigen Bild zum Einsatz habe kommen lassen.
Finetuning:
Sobald ihr mit der gesamten Coloration zufrieden und fertig seid, könnt ihr natürlich auch auf Buntstift Bildern Highlights, Glitzer und weitere Effekte einsetzen. Beachtet dabei, dass die Pigmente der Buntstifte Gelstifte und Federn eventuell verstopfen können, da sich beim Auftragen Mikropartikel lösen können. Hierbei hilft es, den Gelstift / die Feder auf eurem Schmierblatt regelmäßig abzumalen, um eventuelle Pigmente abzutragen.
Hinweis:
Um ein schnelles Abnutzen eurer Buntstifte zu vermeiden, wäre es besser einen Minenschärfblock anstelle eines Spitzers zu verwenden. Der Minenschärfblock ist ein kleines Brett auf dem Schleifpapier befestigt ist. Auf diesem könnt ihr eure abgenutzte Mine wieder in Form bringen, ohne dass ihr dafür das Holz abtragen müsst. Da ich aber keinen dieser Blöcke zur Hand hatte, habe ich mit einem Spitzer gearbeitet. Hierbei könnt ihr ebenfalls das Holz des Stiftes sparen, in dem ihr im Loch für dicke Stifte spitzt, anstelle im Loch für die dünnen Stifte.
Ein Artwork von mir in dieser beschriebenen Technik könnt ihr hier finden: